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Logbuch Jan - Apr 2000 Solomonen (Teil 2)

Die DA'HOAM liegt sicher in dem Naturhafen von Gizo, fernab von Weltpolitik, Cyclons und konsumorientierten Geschäften. Rasch vergehen die Tage und auch an Abwechslung mangelt es nicht. Diesmal wollte man mir Nachts mein Dinghi stehlen. Geweckt von den Sägegeräuschen um 5.00 Uhr früh, war ich wie der Blitz im Cockpit. Ein lauter Schrei von mir und schon sprang der "Säger" ins Wasser und sein Diebesfreund machte sich in die Dunkelheit mit einem Dinghi davon. Es dauerte, bis ich mein Dinghi aufgesperrt hatte und die Verbrecherjagd starten konnte und so fand ich nur noch das Flucht-Dinghi. Wie sich später herausstellte, war auch das und das Werkzeug geklaut - nun der Yachtbesitzer zeigte sich hocherfreut und ich wurde Besitzer eines teuren handsignierten Orginalgemäldes (und schlafe trotzdem gut!)

Gizo Collage

Gegen Ende März habe ich entschieden - meine Winterpause ist vorüber und ich möchte weiter. Die Fische im 30° warmen Wasser grüße ich bereits mit Vornamen, genug getaucht habe ich ja (über 200 Tauchgänge) und so packe ich die DA'HOAM wieder proppevoll mit all meinem Gerümpel. Gizo (zweitgrößte Stadt der Solomonen) ist ein liebenswerter Fleck - nur zum Verproviantieren würde ich es nicht zwingend empfehlen. Die Shops haben Thuna in der Dose und Reis und der nächste Reis und Thuna (ca. 10 Shops mit wechselndem Angebot) und sollte eine Flasche Orangensyrup irgendwo hervorlugen - WARNING - das Verfallsdatum ist mit Sicherheit um 5 Jahre überzogen.

Bei diesen oft blonden Negern, mit ihrem netten Lachen, habe ich leider in 5 Monaten immer noch kein Wort ihrer Pidginsprache gelernt (sie verstehen auch gut English), da jedes dritte Wort blong ist - was alles mögliche heißt. Ein Ja ist ein schlichtes kurzes Schließen beider Augen und für Muschelgeld kaufen sie Häuser und Frauen (kein Witz!). Dafür habe ich etwas anderes gelernt - wie baue ich eine Webseite. 200 Stunden am PC und in Kürze könnt ihr dieses multinationale Bastelergebnis anschauen, da mir alle möglichen Hacker ihre Kniffe beibrachten oder schlicht mein English neu übersetzten (für ihre Version).

Es war schön hier aber jetzt - brauche ich etwas Abwechslung.

Die bekomme ich hoffentlich im Lousiades Archipelago (Korallen/Vulkaninseln), östlich von Papua, mit Ausnahme von der mir liebgewonnenen Kommunikation Email, denn dort kennen sie noch nicht einmal das Wort Telefon - ob das stimmt, werde ich für Euch prüfen. Kurz-Stop mache ich noch einmal in Simbo, preist der Lonely Planet (www.lonelyplanet.com) diese Insel doch für einen Ausflug zu den "Heißen Quellen an". In einer großen sicheren Bucht (S 08°16.7 E 156°31.7) werden Früchte und Gemüse nach Wunsch ans Schiff geliefert und mit einem wackeligen Kanu geht es zu einer Halbtagestour auf den Vulkan oder zu den Tabuplätzen. Bezahlt wird, wie hier üblich, mit T-Shirts, Kartenspielen und Schweizer Messer... Die heißen Quellen sind ein Reinfall - sie liegen in einer Meerespassage zu einer winzigen Insel.

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Papua Neu Guinea

Papua Neu Guinea KarteSo aber jetzt - ab nach PNG. Zäh läßt es sich an. Nach 100 von 200 Seemeilen sitze ich fest. Mein Kartenplotter GPS liefert folgendes Bild. Schließ die Augen und male auf ein Blatt Papier, ein verschobenes Rechteck, ein unschenkliges Dreieck, ein aufundab Zickzack - und das ist mein Kurs. Der Motor kommt gegen den Strom mit bis zu 3 kt nicht an, da gleichzeitig eine Gewitterboe nach der anderen aus westlicher Richtung kommt. Seit einer Woche kreuze ich auf der Stelle, mehr als 50 Motorstunden und habe dabei über 30 Seemeilen Luv verloren? 10 Tage nach meinem Auslaufen von Gizo ändere ich meine Pläne, ich steuere die südöstlichste Ecke von PNG (Papua...) an, um direkt Port Moresby anzulaufen. Gewitterboen zerfetzten meine mürbe gewordene Genua (UV), die Rollanlage bricht, eine Salingstütze reißt heraus und zwischendurch viel Sonne, kein Windhauch - aber die Einhandmoral und das Essen bleiben prima. So geht es weiter, Meile für Meile, Blister wird gegen Genua getauscht oder alles weggepackt. Glatte See und die Digitalanzeige des Windmessers kreiselt um die Achse - aus 1-4 kt Wind läßt sich kein nutzbarer Hauch für die DA'HOAM machen. Wir dümpeln, wo bleibt der SE-Passat, den der Computer für dieses Seegebiet für den April mit 64 % verspricht und wieso versetzt der Strom mit 2 kt nach Ost, statt mit 0,7 nach NW? Na endlich, nach 21 Tagen frischt es aus der richtigen Richtung auf. Mit bis zu 35 kt Wind und 3 m hohen Wellen schieße ich nach Port Moresby. Rekordverdächtig war die Fahrt bestimmt nicht (830sm in 23 Tagen entspricht einem Schnitt von 1,5 kt).

Nationalflagge PNG Papua Neu Guinea

Die erste Woche in der schicken Marina der Inselhauptstadt wird genutzt, um die Blessuren am Schiff zu beseitigen. Rolf und Karl, unsere beiden TO-Leiter (Herzlichen Dank Ihr Zwei), konnten bei genügend Bier meinen nautischen und lokalen Gesichtskreis deutlich erweitern. Es wird geschweißt, neue Bodenbretter eingebaut und geschlemmt. Pizza und Bier stärken nach der kostenlosen Erteilung des elektronischen Visas für Australien in der Australischen Botschaft - es gab auch kein Problem in Darwin damit, auf entsprechende email-Anfragen haben aber weltweit 19 Australische Botschaften nicht geantwortet? Nach Nahausflügen mit dem Fahrrad in die 40.000jährige Kultur (Nationalmuseum = sehr empfehlenswert) der Insel und zur Genesung meines fast abgeflexten Daumens, packe ich zum erstenmal seit Aruba meine neuen Wanderschuhe aus. Der Kokoda Trail fordert mich heraus. 90 km durch Wildnis, Bergauf, Bergab mit strömenden Flüssen und viel Dschungel. Am Startpunkt angekommen stellt sich aber heraus, ich kann mir den Führer alleine nicht leisten, meine Füße sind alleine durch den 20 km Anmarsch im Nationalpark mit Blasen gespickt und der erste Fluß im Moment zu reißend. Ich wandle es also in eine 2-Tages Rundtour. Paradiesvögel (Wappentier), riesige Schmetterlinge, weite Hochebenen und speziell früh Morgens eine grandiose Sicht auf 4000 Meter hohe Berge belohnen dies. Ebenfalls lernte ich Krokodilsteaks kennen und kann sie nur empfehlen (das Fleisch ist ein bißchen bißfester als Hühnchen). Die ersten Eindrücke von PNG aber bestätigen nur noch einmal - es ist ein Land, das unbedingt besucht werden sollte und die übertrieben dargestellte Sicherheitsgefahr für Gäste kann leicht umgangen werden, indem man sich von Ballungsgebieten fern hält und in Port Moresby in die Marina legt. Ich bin nie belästigt oder übervorteilt worden - die Menschen sind zwar häufig in unseren Augen ungebildet, besitzen aber eine natürlich Freundlichkeit, ein nettes Lachen und sind sehr hilfsbereit. Sie schlingern, gehandicapt durch Urriten, OneTalk (Clan- Sippschaftszugehörigkeit) und Missionarische Gängelei, in die Kommerz-, Digitalwelt des 21. Jahrhunderts. Über ein paar Fotos der DA'HOAM und Bayern geraten sie fast aus dem Häuschen, nur fragt bloß nicht nach Credit Card Cash, Telefon oder gar Internet - sie haben noch nie etwas davon gehört.

Schusters Rappen

Meine Ausrüstung hat schlimm gelitten und humpelnd stolpere ich nach Ostern zu den Behörden, um mich auszuchecken - irgendwann muß der Tradewind mich doch durch die Torres Strait nach Darwin blasen.

Denkste, kaum aus dem Hafen - Wind auf die Nase. Er dreht aber nach schweren Gewittern auf Nord und ich stampfe in der Kreuzsee der 200 sm zum Blight Entrance, Feuerschiff der Torres Strait. Nach 7 Tagen kreuzen und dümpeln aber (rechne sich einer diesen Schnitt aus!) und 50 Stunden Motoren empfangen mich Delphine und ein moderater SO-Wind an der Boje A (sie fehlt) Blight Entrance. Die Torres Strait ist nicht, wie von mir irrig angenommen, eine Wasserstraße sondern ein Gewirr von kleinen Inseln und Riffen (Detailkarte zwingend empfohlen da das Echolot selten mehr als 30m anzeigt). Würde der Pegel hier um 20 m fallen könnte man locker von PNG / Indonesien trockenen Fußes nach Australien laufen - ich würde mir aber bestimmt wieder Blasen holen, denn es sind über 150 km.

 

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Australien

Nationalflagge Australien Mit etwas timing nutze ich die Flut und werde trotz Windstille mit 8,5 kt durch die engste Riffpassage gepreßt (Strom = 5 kt). Willkommen im Indischen Ozean und der Nordküste Australiens. Die ständige präsente Küstenwache ist freundlich, läßt aber keinen Zweifel aufkommen - wir sehen Dich! Nun legt aber der Wind gewaltig zu, SO bis 45 kt - endlich stimmt die Computerdiagnose für Mai. Die echten Segler wissen aber auch, was nun folgt. Bruch. Der Genuafallschäkel im Top reißt aus, der Fetzten kommt runter. Die freifliegende Genua hält 5 Stunden, dann reißt das Fall. An ein Aufentern ins Top ist bei 3m Welle aber nicht zu denken (selbst bayrische Bergziegen kennen ihre Grenzen) aber auch mit Sturmsegel und einfachem Reff bin ich nach 7 Tagen in Darwin. 7 Tage Brecher übers Dach und heulender Wind. Wie eine Demonstration zeigt der kleine Kat an, wo er undicht ist - im Endeffekt ist nur das Bett trocken. Also in die Hände gespuckt und Brotzeit gemacht. Aber auch die fällt mager aus, denn die Liste einzuführender Lebensmittel ist recht mickrig und den Rest (wer schmeißt schon Essen weg?) habe ich gefuttert. Ob die geplanten 3 Wochen zum Überholen der Yacht ausreichen?

Die Einfahrt, von Ost kommend durch die Dundes Str., war selbst mit meiner selbstgemalten Karte kein Problem. Nach einem Jahr im Pazifik - willkommen im Schlaraffenland Darwin, Australien. Essen, nautisches Zubehör, Freundlichkeit satt! Natürlich ist es nicht umsonst und die erste Hürde ist, einen Liegeplatz zu finden. Bei bis zu 8m Tidenhub ist also beim Ankern aufzupassen und in die Marinas (sie sind alle geschleust) kann nur einfahren, wer von der Fischery auf "Black shells" geprüft ist. INFO: alle Jachten aus dem Pazifik müssen nach Vorschrift hier gekrant werden und alle Salzwasseranschlüße werden 24 Stunden gespült - Pflicht seit 04/99.

Darwin SeaPort

Die Coustom drückt sich neben dem Quarantäneoffizier zu dritt in den kleinen Salon und führt den Drogenhund übers Bett Gassi, während man mir 120 A$ für den Abtransport der restlichen Lebensmittel abknöpft - aber sie haben ein Celluar dabei, damit kann der erste Kontakt zur Fishery hergestellt werden = Fisheryservice: Mashell Andrea Tel. 89995511, sie ist sehr freundlich aber die Prozedur kann bis zum Kranen führen (oder trockenfallen) seid also gewarnt. Die Krankosten übernimmt der Staat - wer an Land etwas reparieren will, zahlt nur die Hälfte - auch fein. Mit etwas Geduld und verbunden mit Spaziergängen, findet sich bald jede Adresse: Segelmacher, Mechaniker und Hardwareshops, 4 Marinas (Cullenbay = luxory - Tipparary = familär) - wie gesagt es gibt alles, auch Bier - Prost. Hier sei empfohlen der Dinah Beach Yacht Club. Abendessenspecial 8,- A$ (Oscar, der Österreichische Koch berät und brät Euch, was Ihr wollt) und Bier 2,50 A$

Die Nordküste Australiens ist krokodilverseucht - wer aber einmal sehen will, wie diese Biester leben und fressen, der macht wie ich einen Ausflug zum Crocodylus Park (ca. 12 km vom Centrum), um auf dem Rückweg im Supermarkt ein Kangaroo-Steak mitzunehmen.

Outback

Super Fleisch, ohne Fett und Flachsen, das man nur ganz kurz sehr heiß anbrät und mit hervorragendem Wein (sehr günstig) den roten Staub aus der Kehle spült. Die geplanten 3 Wochen werden fast 4, um den Kat auf Vordermann zu bringen und die Wochenenden sind gefüllt mit Einladungen der ausnahmslos humorvollen und freundlichen Einheimischen, die mir mit Stolz ihr Land zeigen. Ein australischer Sonntag kann folgendermaßen aussehen: Man lade den Kofferraum voll mit Bier und fahre ziellos (natürlich links!) hinaus ins Outback - der Steppenwüste, schießt dabei mit Schrot auf fast jedes Verkehrszeichen und läßt keinen Truckstopp, an dem Riesentrucks mit 3 Anhängern parken aus, um noch ein Bier im Kühlen zu zischen. Termitenhügel, roter Staub und die merkwürdigsten Tiere krabbeln, hüpfen oder schleichen durch diese riesige Landschaft. Man lädt sich einfach bei irgendeinem Bekannten zum Barbecue ein und dieser (wieder mit Bier bewaffnet) klatscht mit viel Geschick riesige Steaks auf den Grill. Halb Australien sei ständig am Umzug behaupten sie und so sieht es auch oft aus. Die Hälfte wohnt in Containern, Campern oder Booten, aber meine neue Crew Max & Marion (Asien- Australienerfahrene Backpacker) vergeben wohl eines der nettesten Komplimente für dieses Land: Suchst du das Land des Lächelns - fahre nach Australien.

Max & Marion (D)

Einweisung Anker!

Wir aber wollen mal wieder baden und tauchen (Krokodile und Quallen machen dies im Norden von Australien unmöglich) und legen zum Ashmore Riff, auf halber Strecke nach Bali, ab. 

Kaum aus dem Hafen von Darwin, verabschiedet sich Australien mit einer Wettermeldung von Radio Darwin: "Strong Wind Warning for the next couple days for the Northern Teretoriy. Easterly wind up to 30 kt, rough sea" und so sind wir bereits nach 3 Tagen am Riff und müssen sogar nachts beilegen, da die Riffeinfahrt nicht markiert ist. Das war auch am Tag nicht einfach und mein erster Versuch hineinzufahren endete mit Vollgas wieder zurück und 2 Meter hohen sich brechenden Wellen, wobei die DA'HOAM souverän und konstant 0,1m Tiefe unter dem Kiel anzeigte (die sprichwörtliche Handbreit unter dem Kiel), dabei aber nie Grundberührung hatte? Noch eine Runde, aha, da vielleicht. Eine Seemeile neben dem GPS Wegepunkt brach sich die Welle nicht so stark (Neuer WP Einfahrt 12.11'0 S 123.05'6 E). Wir segeln und tuckern hinein. Richtig 10m Wassertiefe, langsam abnehmend. Auf 4 m Tiefe lasse ich den Anker fallen. Doch ruhig, wie in einem Südseeatoll, ist es hier nicht. Es ist ja auch kein Atoll sondern ein Riff. Die letzten Bergspitzen, bevor das Meer in ein bis zu 5000m tiefes Tal fällt. Von Korallen nur spärlich bewachsen, Sicht vielleicht 2-3 Meter und viel Sand, dazu ein 2 kt Strom in der Lagune aus East. Der kräftige Wind bringt selbst im Riff die Wellen zum Brechen und das Schiff tanzt vor Anker so stark, daß die Wellen öfter auf das Vordeck krachen und an der Frontscheibe hochkrabbeln. Nach einer unruhigen Nacht trennen wir uns gerne von diesem Zwischenstopp nach Bali, ohne auch nur mit der Maske ins Wasser gesehen zu haben. Da meine Crew die heftigen Seebewegungen nur im Cockpit oder Bett aushält, finden nur selten Kontakte statt, denn im Cockpit belegen sie beide Sitzbänke und ich stelle mich wohl kaum mit meinem aufgeschnittenen Fuß (eine Muschel beim Ankereinholen) in mein Cockpit. Auch beim Essen finden wir selten Übereistimmung. Die Müsli-Vegetarier haben den Kühlschrank mit Grünzeug und Obst vollgepropft und nur mit Glück war noch Platz für meine Kangaroosteaks.

  

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