DA'HOAM  Logo

 Hochseekatamaran

 Autor: Wyklicky Udo >>>> Email: skipper.udo -a- gmx.net

  

Logbuch der DA'HOAM März - Juli '99 Panama - Tahiti

 


PanamaPanama

 Panama-Crew... und nun die Geschichte (für die ich bestimmt einen Abend zum Erzählen bräuchte) ab Panama. Hier im Salonbereich der DA'HOAM hängt ein großes Poster, auf dem sich die ganze Panamacrew für das Kanal-Abenteuer und die Überfahrt bedankt. Wie kam es? Als Kat habe ich nicht mehr in ein 3-er Paket für Jachten gepaßt und so lag vor mir in der Schleuse ein Kreuzfahrtschiff und ein 3-er Paket Jachten und ich ganz allein dahinter. Hast Du mich mit ... Java per Internet gesehen? Ich brauchte also zuerst einmal (und ich bin 5x vorher als Linehandler durch den Kanal) tatsächlich an jeder Schiffsecke einen Leinenmann, der die Trossen beim Anheben / Absenken auf Spannung hält und der Steuermann hält mit Motorkraft das Fahrzeug in der Schleusenmitte. Nachdem ein Dr.med. für dieses Abenteuer angeheuert hatte, benötigte ich also noch 3 Hilfskräfte. Mit der Option ein solches Abenteuer bei freier Kost und Logis mitzumachen, war ich bald nicht mehr auf bezahlte Leute angewiesen. So manche andere Jacht (die diese brauchen) blickte neugierig und neidisch auf die kleine DA'HOAM die mit 10 (zehn) Leuten eine 2- Tages Party auf dem Kanal feierten. Mein Einsatz 2 Lagen Bier, Rum (Duty Free 3,50$) und ein riesen Topf Chilli - ein prima Geschäft. Nachts beim Ankern im Süßwasser Gatunsee dröhnten die Stereoanlage und das mehrsprachige Gelächter von 6 Nation zu den Nachbarn. Eine Bombenstimmung - und es wurde wahr, ich konnte mich bei meiner 6sten Canalpassage brüsten - nie auch nur eine Leine in der Hand gehabt zu haben. 4 junge Damen (Südafrika, USA, Deutschland und Canada) übernahmen unter Leitung eines versierten Seglers die Leinen und Hans ein inzwischen guter Bekannter von einer anderen Jacht (angezogen von dem Trubel) fuhr das Schiff. Ich filmte oder saß auf dem Dach und bekam Kaffee, Bier und Essen gereicht. Das große Ende kam aber beim Ausladen - 4 der großen Crew wollten nicht mehr von Bord und fragten ob ich sie mitnehmen wolle nach Galapagos. "Hhhhhmmm - OK, wenn Ihr für euch Essen und Trinken besorgt und wir die Kosten (Hafengebühr und Diesel) teilen, könnt Ihr."Panama-gate

Einen Tag später vollprovantiert, ging es mit wechselndem oder keinem Wind über die San Perlas Inseln nach Galapagos. Jeder Tag war voll mit Segelausbildung, Wachdienst, Kochen und Feiern. Da die Kanadierin ihren Dienst als Koch in Kürze antreten muß, war sie hier im richtigen Praktikum und zu meinem Erstaunen hat es nicht einen Augenblick gegeben an dem bei 5 Leuten auf dem Boot, die sich fast nicht kannten, irgendeine Reiberei sich ergeben hätte. Der Geburtstag des Dr. fiel auf die Äquatortaufe und so wurde doppelt gefeiert. Nachts um halb 12 erschien die Crew in Badeklamotten und wurde von mir als stellvertretender Neptun mit den Wassern des Nordmeeres und der Südsee sowie Ketchup, Senf, Peanutbutter.... getauft. "Nun reinigt Euch mit meinem Wasser und vergeßt nie den Respekt gegenüber meiner See" und schon hüpften sie über die Reling der Nordseite um im Südpazifik unter dem Schiff tauchend sauber wieder aufzutauchen. (Einziges Malheur hierbei: der Dr. stieß gegen den Kiel und behauptete steif und fest er sei gegen den Äquator gestoßen) Ihren guten Willen ständig beweisend, wurden bei den Saubermach-aktionen 2 Eimer, ein Schöpflöffel und ein Aschenbecher der See geopfert. Auch der abgebrochene Mastfuß des Windgenerator (kein Fehler der Crew) ist hier von Rainer /SY Lojan geschickt wieder geschweißt worden.


Nationalflagge Equador
Galapagos Inseln

Kaum hier angekommen zerstreuen sich die tapferen Seefahrer, nur Malte Mann aus Sindelfingen hat noch nicht genug und kauft schon wie verrückt Essen und Getränke.

Warning !Galapagos ist kühl und lang nicht so zoomäßig, wie uns vorgegaukelt wird. Die Vulkane in Lanzarote sind größer (und aktiv) und die 2 Pinguine und Seelöwen beim Tauchen ersetzten kaum die Kosten, die entstehen, um hierher zu kommen. Ich habe es auf Film und zeige es Euch und nun warten wir nur noch auf den Markttag des kleinen Dorfes am Samstag und dann lege ich mit Malte nach Marquesas und Tahiti ab. Von einer Nachbarjacht in Ayora / Galapagos hat noch ein weiblicher Seemann Reuth, (22), Israeli am Abreisetag angeheuert. Die beiden verstehen sich prima aber ich als drittes Rad am Wagen hatte nach der Auslaufphase meine Probleme mit ihnen - vielleicht hätte ich doch besser alleine fahren sollen. Naja rum is rum.

Ich habe Galapagos doch noch gesehen (ist auf Video), die Nachbarinsel Isabella als letzte Bastion vor den 3000 Seemeilen "nur Ozean" hat für alles entschädigt. 200m neben dem Ankerplatz sitzen die Blaufusstauchervögel in Nachbarschaft zu den grauschwarzen Iguanas (kleine Drachen) und direkt davor spielen ganze Horden von Seelöwen im Wasser. Ungestört davon schlafen in einem Nebencanyon 3-4 Weispunktriffhaie in 2m Tiefe in kristallklarem Wasser. Ein Tagesausflug soll 12 $ kosten inkl. Essen? Kurz es war eine Schau. Nach einem großen Frühstück (inkl.) ging es auf einem Pritschen-LKW in die Berge. Aufsitzen hieß es danach. Auf Pferden (ich war ganz vorne) erkletterten wir den 2größten Vulkankegel der Welt. Zu den verkarsteten, schwarzen Lavafeldern des letzten Ausbruches (1979) liefen wir zu Fuß. Es raucht aus dem Berg und man kann sich die Vulkantätigkeit gut vorstellen. Es hätte euch bestimmt prima gefallen, da die ganze Tour ohne Streß oder nur für Einzelkämpfer ausgelegt ist. Mit den Pferden und LKW zurück, erwartete uns ein verspätetes Mittagessen (ca. 15 Uhr), daß uns nach der Tagestour prima schmeckte. Nach einem Gutenachtbier (dem letzten für 4 Wochen) kam der einzige Minuspunkt zum Schluß - man hat uns von unserem 2Zylinder Außenbordmotor ein Zündkabel geklaut - naja bis zum Boot sind wir mit einem Zylinder getuckert und nun brauchten wir es 3-4 Wochen eh nicht mehr.

Seeloewen Aktive Vulkane

Unsere Frischvorräte waren nach 10 Tagen aufgebraucht, da die Schiffsdame Vegetarierin ist (noch so ein Scheiß!), aber die Fangergebnisse von Tuna und Makrelen sind beachtlich. Der tägliche Sun-downer-drink zehrt an meinen Alkoholreserven, aber wir kommen weiter (zäher Start - kaum Wind bis zu einem neuen Schiffsrekord in der 3ten Woche).

Unsere Highlights waren 3 Zeitumstellungen (soweit westlich sind wir gesegelt) und die 18 Seemeilen Tagesetappe an meinem Geburtstag wurden nur durch 8 Seemeilen (am Tag! = 15,5 km) eine Woche darauf gebrochen.

Hier aber im Bereich ab 125° West bläst es frisch und die DA'HOAM spritzt vergnügt davon (Rekord 155 Seemeilen am Tag!!!) und natürlich hinein - ständig hängt etwas zum Trocknen an der Wäscheleine (so ganz dicht ist das Boot doch nicht). Bis auf den Windgenerator (schon wieder kaputt) und einen abgerissenen Bowdenzug zum Getriebe halten sich die Defekte in Grenzen.

Vollzeug

Vollzeug / - dampf


Französisch Polynesien Franz. Polynesien

Wo bin ich? Hier ein Ausschnitt eines Zitates von Louis Bougainville: 

 Diese Inseln schien mir so beschaffen, daß ich ihr schon den Namen Utopia beilegte... Der Name den ich ihr bestimmte, kam einem Lande zu, vielleicht dem einzigen auf Erden, wo Menschen ohne Laster, ohne Vorurteile, ohne Mangel, ohne inneren Zwist leben. Geboren unter dem schönsten Himmelsstrich, genährt von den Früchten eines Landes, das fruchtbar ist ohne bebaut zu werden, regiert eher von Familienvätern als von Königen, kennen sie keinen anderen Gott als die Liebe; jeder Tag ist ihr geweiht, die ganze Insel ist ihr Tempel, alle Frauen sind ihre Priesterinnen, alle Männer ihre Anbeter...

  

MarquesasDie Geschichte meiner Abenteuer geht in den Marquesas weiter. Mein israelischer Vegetarier hat auf einem anderen Schiff angeheuert und so blieb das 2 Mann Team Udo – Malte. Unter Begleitung von Pilotwaalen erreichten wir die Tuamotus (eine Inselgruppe, bestehend nur aus Ringatollen). Man stelle sich das so vor, die hohen Vulkanberge sinken Stück für Stück ins Meer und heute sieht man nur noch den Kraterrand. Die Kratergröße ist sehr verschieden und teilweise über 100 km im Durchmesser.

Die Ringe haben oft nur sehr winzige Durchlässe und so strömt, bedingt durch die Gezeiten, das Wasser aus solch einem riesigen Becken heraus oder hinein. Wir haben über eine Stunde gebraucht, um gegen die Strömung anzukämpfen, bis wir in das erste Atoll schlüpfen konnten. Hier ist es ruhig, eine leichte Brise bewegt die Palmen und Wasserfarben des kristallklaren Beckens verändern sich von Weißgrün über Türkis bis zum tiefen Blau. Dann kam der 6.6.99 ein Unglückstag.

Wir fuhren so dicht unter Land, daß wir aufsetzten, beim Fliegen mit dem UL öffnete sich das Sicherungsnetz des Heckkorbes und schleuderte in den Propeller, darauf blieb der stehen und ich war noch nicht hoch genug um zum Land zurückzufliegen – Platsch fiel der Udo ins Wasser – Maschine kaputt.

Um das Schiff mit Muskelkraft bei Flut vom Riff zu ziehen, zerrte ich mich und konnte mich 10 Tage nicht mehr bewegen. Und zu allem Übel wurde der Schiffspropeller nahezu komplett an einem Korallenbrocken zertrümmert. Wir haben trotzdem die Atolle besucht – als Segelboot, um zum Trotz alleine in Tahiti einzulaufen. Hier stieg Malte aus und ich kümmerte mich um Ersatzteile und radle wie die Eltern Land auf, Land ab. Der Rundkurs Tahiti ist 125km und dabei streift man den immergrünen Dschungel, unterbrochen von Wasserfällen, Grotten, Museen und dem oft schwarzen sandigen Strand. Papeete ist ein quirlige Stadt mit allen Geschäfstmöglichkeiten. Um die Wartezeit zu verkürzen, bin ich nach Moorea gesegelt und auch dies mit dem Fahrrad umrundet sowie das Geländefahrrad zweckmäßig eingesetzt und auf Dschungelpfaden den Belvedereausblick erklettert. Muttis Herz würde vor Freude hüpfen, soviel verschiedenes grünt und blüht hier. Den Früchtebedarf kann man umsonst im Rucksack nach Hause tragen: Ananas, Brotbaum (Kartoffelart), Mango, Bananen... Mein Speiseplan also ist vitaminreich und schmackhaft. Baguette gibt es am Liegeplatz der Boote ab 6 Uhr für 0,4 Euro aber der Rest im Supermarkt ist doppelt so teuer wie bei Euch.

Tuamotus Islands Seichte Ankerplätze Tahiti Sunset

So und bald geht es weiter über die Cook Inseln, Tonga nach Fidschi, dort möchte ich Anfang bis Mitte September ankommen, um hier hoffentlich Tina und Kim zu treffen. Da das auch wieder 3000 km sind, habe ich also nicht viel Zeit für die vielen Inseln. Nun muß ich Euch enttäuschen - die DA'HOAM wird nicht nach NewZealand segeln. Aufgrund meiner finanziellen Situation und des Wetters segle ich wieder hoch zum Äquator. Denn wenn ich das Hurrikangebiet hier im November räumen muß, gibt es 2 Möglichkeiten. 1. Nach NewZealand aber dort muß man dann bis zum April warten oder hoch zum Äquator (dort gibt es keine Stürme) und über die Salomonen nach Papua Neuguinea und Indonesien.

  

Logbuch der DA'HOAM August - Oktober '99 Tahiti - Vanuatu

 ...nachdem die gröbsten Reparaturen durchgeführt sind, wobei der komplett neue Windgenerator den Erwartungen in keiner Weise entspricht (der braucht fast Sturm, daß er sich dreht) tuckert die DA'HOAM gemütlich nochmals nach Moorea. Die Landwirtschaftsschule hat dort hoffentlich Samen für Salat und Gurken... .

Über eine österreichische Jacht, die Funkkontakt zu den Cookinseln hatte, wurde mir gesagt: "des brauchen’s ganz dringend". Nach 3 Anläufen mit dem Fahrrad auf den Vulkanberg zur Landwirtschaftsschule (Feierabend, Wochenende und Feiertag), wurde ich an einen Blumenladen 50 m neben dem Schiff verwiesen und konnte dort die begehrten Samen kaufen. Moorea ist die mit am schönsten, abwechslungsreichsten und netteste Insel von Französisch Polynesien. Wie enttäuscht war ich dann, als ich nach 1,5 Tagen Segeln bei Nacht in Bora Bora auf ein Riff lief (nur ein paar Schrammen mehr am Kiel) denn dieses touristische Kleinod entspricht nicht den Erwartungen – zu teuer, Neckermannsüdseetraum. Nur ein Ausflug auf einen der Berge, quer durch den tropischen Wald, gibt Aussicht auf die hübsche Lage und das blaue Farbenspektrum von türkis bis schwarzblau des Wassers. Das "zuviel Touristen" hat diese Menschen verändert und als ich nach 5,5 Tagen segeln in Aitutaki (Cook Inseln = eigener Staat) ankam, erlebte ich die krasse Kehrseite.

 


Cook InselnCook Inseln

Begrüßt wurde ich mit einem großen Sack Früchte und unter Lachen und Plappern (nun wieder in Englisch) wurden Zoll, Gesundheit und Einreiseformalitäten in einer Bar am Strand abgewickelt. Die Preise sind 70% niedriger als in Französisch Polynesien und nur das Einlaufen hier war ein Abenteuer. Um einen neuen Kratzer am Rumpf zu vermeiden und da ich ständig Nachts ankomme, ankerte ich vor der Insel. Am nächsten Tag kam ein befreundeter Segelmacher mit seinem Beiboot und 2 kalten Büchsen Bier zur Begrüßung zum Ankerplatz und beschrieb die Einfahrt. Kein Problem: Motor an, Anker hoch – huch – wo ist der Anker. Nur noch ein loses Ende hatte Udo mit staunendem Blick in der Hand, um nicht auf das Riff zu treiben, wollte ich erstmals wegfahren – Getriebe kaputt. Jetzt kam Hektik auf. Zweiter Anker raus und über Bord. Er stoppte das Boot 10 m vom Riff entfernt. Über Funk kam noch ein Dingi und mit 2x 15 PS wurde die DA'HOAM in den engen, sehr seichten Riffkanal und den winzigen Hafen geschleppt. Nie war mehr als 1 Meter Wasser unter dem Kiel.

5 Schnorchler und Taucher suchten 2 Stunden lang meinen Anker und dann konnte ich ihn glücklich mit einer Lage Bier auslösen. Ein Bolzen hatte sich herausgedreht und der Anker fiel in die zerklüftete Korallenlandschaft, mit bis zu 10 m tiefen engen Spalten. Aber in dem kristallklaren Wasser kann man bis zu 30m tief sehen.

Wie es der Zufall will, fanden gerade Sing- und Tanzwettkämpfe zum Unabhängigkeitstag statt. Man sieht den Tänzern die Lebensfreude an und versteht bald warum die Gruppe in der ganzen Südsee gefürchtet ist (sie gewinnt fast jedes Jahr die Meisterschaft in Tahiti). Wer Südsee pur sucht und die Seele baumeln lassen will, der sollte hierher. Früchte und Dschungel, Sandstrände und Palmen, Unterwasserwracks und Mountainbikes sowie ein winziger Flughafen – was willst Du mehr. Nusskuchen? – kein Problem Sonja, eine Österreicherin, die mit einem Einheimischen verheiratet ist – und für die die Samen waren, macht ihn Dir bestimmt.

Südseeträume - pur

Kaum habe ich die kleine Insel verlassen, geht das Getriebe wieder kaputt, es regnet und meine Wunden an Knie und Fuß eitern gräßlich. Nachdem Antibiotika, Jod und andere Wundermittel nicht helfen, greife ich zu einer Armeelösung. Morgenurin mit Zewa auf die Wunden und 10 Minuten einwirken lassen, Eiter mit einem Antiseptiktuch abwischen und trocknen lassen. Auch die Insulaner behaupten, Ihr Korallenwasser ist ganz ekelhaft zu offenen Wunden.


Nationaflagge NiueNiue

Nun spannen sich ständig Regenbogen vor mir auf und ich habe wieder Wind. Der Bug schäumt durch die Wellen und ich bin gespannt, wie ich ohne Motor nach Niue (ein eigenständiger Staat mit gelber Flagge und dem Unionjack in der linken oberen Ecke) komme, der letzten Insel vor der Datumsgrenze und dem Königreich Tonga.

Kaum im Windschatten der Insel, sind die 3 Meterwellen verschwunden und auch der Wind. So brauche ich für die letzten 5 sm 4 Stunden und scheiße (wörtlich) mir dabei fast in die Hose da 2 verliebte Wale (Humpackwale 30 Tonnen / ca.30m lang) in der stockschwarzen Nacht mit meinem Boot spielen. Alleine ihre Schwanzflosse ist breiter als das Schiff und bei der Nacht das Ausblasen neben dem Schiff unheimlich und spritzt ins Cockpit. Schweißnass, bei 22°, finde ich eine angekündigte Mooring (vorbereitete Leine als Anker mit einer Boje). Ja es gibt noch etwas zu feiern, Bergfest, ab sofort geht es nur noch nach Hause da ich über 180° um die Erde bereits geschafft habe.

Niue  UferThe Polynesian Rock

Auf einer Insel mit 40 Touristen und 3 Jachten kennt jeder jeden und so wird bei billigem Bier mit Lokals und Österreichern gefeiert (Motto: hier gibt es den letzten Sonnenuntergang des Jahrtausends). Heute ist eine 50km Radtour zu den Höhlen dran, die ich gestern betaucht habe (eine irre Unterwasserwelt und Sicht).


Königreich TongaTonga

Das Getriebe ist repariert, die Wunden durch Antibiotika aus dem Krankenhaus geheilt und es geht nach Durchzug einer Tieffront nach Tonga und hier gab es ein neues Highlight auf meiner Weltumsegelung. Bei 172°30‘ überquerte ich am 21.08 die politische Datumsgrenze und schwupdiwupp war es von einer Minute zur nächsten der 23.08. Mir fehlt also ein Tag im Leben aber da ich mich schon lange nicht mehr um Wochentag oder Datum kümmere, wurde nur ein weiterer Whisky mit Limonensaft geopfert. Kurz vor der Nordspitze von Tonga aber wurde es eng, dem regen Funkverkehr war zu entnehmen, daß 9 Jachten um dieses Huck segelten – ich aber sah nur ein einziges und die Amerikaner in ihrem Organisationswahn, wer ist wo (inkl. Falschmeldungen, denn einer müßte über oder unter mir sein), brachten sich in selbstgemachte Panik. Man sollte nur ab und an aus dem Fenster sehen, die Insel nicht übersehen (was kaum möglich ist) und getrost am 24. Aug. mittags bei den Behörden in Tonga einchecken.

Grillplatz gefällig?

Eines der letzten Königreiche der Erde hat bezaubernde freundliche Menschen und die hoffnungslos alte Technik (z.B. Fax oder Telefon / Email ist nicht bekannt) wird mit Charme und einer faszinierenden Inselwelt wett gemacht. Hier ist Platz für große Walbabys (die Humpacks kommen extra zur Geburt aus der Antarktis) und kleine Strandrobinsons. Die Yachties rufen sich über Funk zu irgendeiner kleinen Insel und bereiten ein Spontan-Grillfest mit Lachen und Gitarrenklängen unter Vollmond und Palmen. Herzlich willkommen.

Ein anderes Herzliches Grüß Gott galt meinen Eltern, die spontan nach 35 Stunden Flug- / Wartezeit bepackt wie ein Muli aus dem herbstlichen Bayern in das frühlingshafte Tonga einflogen. In ihrem Gepäck, Elektronik, ein Farbdrucker für 129,- DM und Berge illegaler Schmankerl aus Bayern. 3 Wochen vergingen wie im Flug. Weißwurstbrotzeit oder Tonganisches Fest mit Kava-Zeremonie, Leckerbissen vom Grill und Erdofen und lokalen Tanzdarbietungen. Segeln und Schnorcheln bei angenehmen 22°- 28° und viel neuen Eindrücken für uns Drei.


VanuatuVanuatu

Auch ich muß die "Friendly Islands" verlassen, um aus der Hurricanzone zu kommen und so verließen mich die Eltern mit dem Windgenerator (den sie bei einem Zwischenstop in Los Angeles per Post weitergeben) und ich checkte mit Ziel Vanuatu und einem perfekten 15-20 Knoten Südostwind aus. Vorbei ging die wilde Hetz durch die südlichen Fiji Riffe ca. 1000 Seemeilen nach Port Vila / Efate. Zum erstenmal nach langer Zeit, bin ich nun wieder auf östlicher Länge. Nur die Aussage bei mir fällt nichts um und in das Cockpit spritzt nichts - nehme ich zurück. Bei 45 Knoten Wind zerriß es meine Genua (gerefft) und die Wellen spritzten (blöder Udo = Türe auf) bis in den Salon. Nun trockne ich mein "Zuhause" und staple, wie alle Monos auch, den Mist, der quer durchs Schiff fliegt. Nur auf Alex, den Autopiloten ist toi toi Verlaß. Trotz Wind und Welle steuert er permanent und lässig (jetzt mit Sturmfock) das Boot mit moderaten 5 Knoten exakt auf dem vorgeplotteten Kurs. Ich würde bei dem sche... Wetter nicht vor die Tür gehen, so aber glaube ich kann ich im regen Wechsel von Lesen, Kochen und Schlafen nach 9 Tagen meine Prioritätenliste in Port Vila abhaken. 1. Ein Bier, 2. Außenborder reparieren und 3tens einen neuen Rasierer kaufen

 Ach hallo Herr Healthofficer, kommen's doch herein auf einen Rum – Wo ist hier das Internetcafe?

  

Logbuch der DA'HOAM Oktober - Dezember '99 Vanuatu - Solomonen

 Ihr erinnert Euch, mit fliegenden Fahnen (zerfetztem Segel) lief ich Port Vila / Vanuatu an. Nun geschenkt wird einem hier auch nichts. Der Außenborder wurde für 800 DM repariert und das Segel kostete 500 DM (der Segelmacher Frank taugt nichts, aber das sieht man erst später). Für ein Bier am Seglerstammtisch (Waterfront) verlangen die findigen Geschäftsleute ca. 6 DM, dafür aber wird man jeden Abend mit Livemusik und Zaubershow unterhalten. Die Vanuatu Werbung verspricht Aufregendes (und hat Recht damit) und "freundliche Gesichter". Und tatsächlich strahlen einen die sehr dunkelhäutigen Melanesier mit blitzenden Zähnen und freundlichem Gruß allerorts an. Nach 2 bis 3 Tagen Geländeorientierung mit dem Mountain-bike trifft man spätestens auf den Österreicher Franz, der mit seiner Jacht seit 8 Jahren hier direkt an der Waterfront liegt. Er ist die lokale Flugcharterfirma. Das zweite Ereignis, um die beiden zu verknüpfen, war wieder eines dieser "Gourmet-schiffe" ohne Kühlschrank und eigenwilligem Skipper, worauf ein junges Schweizer Pärchen, Tom und Jo, nach 3 Wochen abheuerten, um an Bord der DA'HOAM zu gelangen (großer Kühlschrank, eigenwilliger Skipper).

Fliegende Skipper

Mele Island (200m über Grund)

Kaum hat also der Pilot Franz einen Flugverrückten ausfindig gemacht, geht’s schon los: "Heerst Udo, zum Selbstkostenpreis, I di Hölfte und Du mit Crew di ondere, fluig ma boadn?" Abgemacht, kaum hat er die flug"see"tauglichkeit seiner Mitflieger erkannt, schiebt er das Steuer nach vorn und wir jagen mit 180 km/h in einen engen Canyon, hüpfen über Hügelketten ,um im Tiefflug die Korallenriffe zu bestaunen und landen auf einem Feldweg im Norden von Efate. Dort sprudelt vulkanisch angeheiztes Wasser (muß gekühlt werden) in einen Pool (48°). Ein Bier am Beckenrand und viel zu erzählen.

Nächster Tagespunkt Aufziehübung der Gleitschirme und hier kann ich ihm ein paar Tricks für seinen Motorgleitschirm zeigen (deswegen der Gentleman-deal). Nachdem wir aber in 10 Tagen alle Zaubertricks der Magier kennen, bunkern wir für die nächsten Wochen in gut sortimentierten Supermärkten. Die ehemalige Präsenz von Engländern und Franzosen, die beide Vanuatu verwalteten, sorgen für Ordnung und Charme und drückt sich im Warenangebot bestimmt nicht nachteilig aus.

Hafen Port Vila

Sundowner gefällig (Port Vila Hafen)

Mele Island, 2 Seemeilen (Ankern zwischen dem Festland und der Insel S 17°42 E 168°15) nördlich von Vila entfernt, wird für die neue Crew ein Gewöhnungsschlag und kann nach dem Ankern mit dem besten Schnorchelrevier (westl. des Resorts = abends Bier) des gesamten Pazifiks, die ich bis dahin gesehen habe, gekrönt werden. Eine Orgie an Farben und Fischvielzahl hält uns bis zur Unterkühlung im Wasser.

Unser erster "Hochseeschlag" geht 70 Seemeilen nach Norden nach Epi (Ankerplatz Sand S 16°35 E 168°10) und seinen legendären Seekühen.

Diese großen friedlichen Säugetiere entwickeln zum Säugen kräftige Brüste und einem Seemann nach vielen Tagen See kann die auf dem Rücken schlafende Dame mit etwas Phantasie schon als Meerjungfrau deuten. Etwas enttäuschend war der Abstecher nach Ambrym. ( 2 Ankerplätze S 16°15 E 167°55 / S 16°08 E 168°06) Die lokalen "Chiefs" entwickeln gewaltigen Geschäftsinn, ihren aktiven Vulkan zu besuchen. Bis zu 300 DM verlangten sie zur Besichtigung des 1100 m hohen Berges, um die glühende Lava als Tagesausflug zu bestaunen. Den Nepp nicht unterstützend, sind wir 3 Gebirgler abgesegelt und wurden mit einem leckeren Tuna am Angelhaken (Tom ist der verantwortliche Fischer) belohnt.

Kokosnuss - schlachter

Copra-gewinnung auf Epi

Bei fast Vollmond geht es nachts in den Windschatten von Wala Island / Malakula (stark abfallender Sandstrand S 15°58 E 167°22).

 

Südseeromantik pur, wir ankern in 2m Wassertiefe 5 m vom Strand entfernt und der fast volle Mond schimmert durch die Palmen und zieht eine silberne Wasserstraße. Am nächsten Morgen sind wir von Auslegerkanus umlagert und die Menschen lachen und albern. Bananen, Mangos und Kokosnüsse wechseln gegen Marlboro und T-Shirts den Besitzer. Am Nachmittag führt man uns in ein Urdorf auf der Hauptinsel.

Lokaler Kleinwagen
Tanz und Riten

Eine Generation zuvor haben sie noch Menschen gegessen und jetzt tanzen sie für unsere Kameras. Der Chief bekleidet mit einem Bananenblatt um den Schniedl (das war's!) und etwas ockern gefärbt ,erklärt und zeigt sein Dorf mit sichtlichem Stolz.

Guter Wind und strahlender Sonnenschein begleiten uns zum letzten Zielpunkt in Vanuatu - Luganville / Espiritu Santo. Hier liegt das größte betauchbare Wrack der Welt - die SS President Coolidge (200m lang), ein Luxusliner, der im Weltkrieg auf eine Mine fuhr.

Info für die Yachties: In Luganville liegt man am Besten am Beach Front Resort (Bier, Wäscherei, Wasser, Dusche...) S 15°31 E 167°09

Gleich um die Ecke ein geschützter Liegeplatz mit Sandstrand S 15°29 E 167°14, an dem genug Holz für Lagerfeuerromantik oder ein Barbecue liegt.

Traumliegeplätze

Ankerplatz S 15°29 E 167°14

Am 29.10.99 verabschieden wir uns 3 aus der Champagne beach S 15°08 E 167°06 auf einen langen (600sm) Törn nach Honiara / Guadalcanal / Salomonen. Unter Blister schiebt das große Floß nordwestwärts und zum Sundowner wird die Gastlandflagge von Vanuatu feierlich eingestrichen (seemännisch: herabgeholt) und mit schwachen östlichen Winden hetzen wir (Durchschnitt 2,6 kt = 5 km/h) die 600 Seemeilen zum größten Unterwasserfriedhof der Welt - Guadalcanal / Salomonen. Hier liegen über 100 Wracks, vom U-Boot über B 17 Bomber und Zerstörer im Wasser, 10 - 200m tief und umringt von einer Farborgie der verschiedensten Korallen und Fische.


SolomonenDIE SOLOMON INSELN

Slogan: A world you never knew still existed

Die Solomon Inseln sind ein von Jachten selten besuchter Geheimtip. Freundliche tiefschwarze Eingeborene, oft mit blonden Haaren, umlagern gern mit ihren Kanus uns Seenomaden und bedingt durch nur sporadischen Tourismus, lernt man eine verzauberte Inselwelt nordöstlich von Australien kennen.

Endlich kommen Tauschgüter und Kinderspielzeug, die ich um die halbe Erde mitgebracht habe, zum Einsatz. Abgesehen von Honiara und Gizo gibt es kaum Kriminalität und wird von lachenden freundlichen Menschen empfangen geheißen.

Tauschmarkt

Tom beim Gemüsehandel

Ganz legal war unser Landfall nicht. Da sich aber keine Behörden in der südöstlichen Ecke von Guadalcanal herumtreiben, wollten wir schon einmal ein Testbier im Resort auf Tavanipupu Island / Marau Sound (S 09°49,7 E 160°51) probieren. So einfach geht das aber nicht. Die Spannungen der einzelnen Inselgruppierungen sind so groß, daß Vanuatu und Fiji-militärs einen Art UN-Einsatz praktizieren müssen. Die Bergbewohner verschrecken die Küstenleute mit Waffen, worauf diese auf die winzigen Inseln flüchten und Asyl bei den dortigen Ansiedlungen finden. Der Supermarkt (1 Seemeile entfernt) akzeptiert unsere U$ nicht und das Resort ist überfallen worden und so gibt es auch hier kein Bier - trotz allem aber wurde uns ein überwältigender Empfang geboten (kein Wunder als 8tes Boot im ganzen Jahr und dem letzten für diese Saison).

Kinderspielplatz

Es geht auch ohne Nintendo

Umringt von Einbaumkanus und lachenden schwimmenden Kindern, wird der Ankerplatz zugewiesen und eine Landleine an einer Palme befestigt (Strömung). Nachdem keiner unser Geld will, tauschen wir Tuhnfischdosen, Kondensmilch und Schleifpapier gegen Früchte und Ohrringe.

Justin, der liebenswürdige Dorfvice, versucht das solomonische Problem zu skizzieren und ist darüber mit seiner humorvollen Art ein geschickter Erzähler von Tabus, Riten und Gebräuchen, die er in kleine Geschichten seiner Familie einpackt. Wir versuchen es am nächsten Tag auf Vulelua Island (S 09°30 E 160°28), das ca. 25 Seemeilen in Richtung Honiara liegt - hier mit Erfolg - ein Bier zu bekommen. Aber auch hier wird unser Boot die ganze Nacht von den Einheimischen bewacht. Sie haben Angst vor den Militanten und sorgen sich um uns. Honiara aber soll sicher sein, hören wir überall und so erreichen wir am Sonntag den 07.11.1999 die Hauptstadt der Inselketten. Eine kleine Korallenbucht (S 09°25 E 159°57) neben dem Haupthafen lockt mit seinem Yachtclub die Weltenbummler. Wir aber teilen den Platz nur mit einem Franzosen und einem Schweden - zu dieser Jahreszeit und den innenpolitischen Unruhen gehört Guadalcanal scheinbar nicht zu den "Barfußrouten-Hauptzielen". Trotz allem knöpfen die freundlichen Behörden die "reichen" Yachties gut ab. 100 $ Leuchtfeuergebühr (gilt für die ges. Salomonen) und 50 $ Quarantänesteuer. Der Kurs zum Euro liegt bei 5:1 (5 Solomon$ = 1 Euro) und somit werden diese Kosten mit einem von einem Deutschen günstig gebraute Bier (1 Bier = 1 Euro) wieder aufgefangen, na dann Prost.

Wer noch einmal Lebensmittel nachladen muß tut es hier, denn in den restlichen Solomonen ist das Wort Supermarkt unbekannt. Fleisch und Wurstwaren sind Mangelware und auch der Wind läßt uns im Stich. Die Wracks der Guadalcanalschlacht sind nicht markiert und durch eingeschränkte Sicht schwer zu finden aber für Taucher ist der Driftdive an der SW Ecke der Sandfly-passage (S 09°02 E 160°02) sehr zu empfehlen. Der Ankerplatz ist ca. 1 Seemeile nördlich, vor einem Dorf mit traumhaftem Corallengarten. Auch nach Russel Island mußten wir nachtsüber motoren. 3 Pfähle markieren den Ankerplatz, an dem in 12-30 m (S09°07 E 159°09) ein großes Fischerboot als Wrack im Sunlight Channel liegt. Jeeps als Wracks mit Fischen und Korallen garniert, gibt es dagegen 2 Meilen weiter (S 09°03 E 159°11). Natürlich möchte ich die Nichttaucher nicht überstrapazieren, also sollten diese meine mühsam errungenen Tauchbeschreibungen überlesen.

Aber jeder kleiner Hupfer von Tauchplatz zu Tauchplatz kann bei etwas Wind ein netter Tagesschlag sein und man wird durch die Vielzahl der Inseln und begleitenden Kanus mit dem Charme der unbekannten Inselwelt der Solomonen verzaubert.

Supermarkt

Guten Morgen - ihre Fruchthändler sind da

Wall/Driftdive und ein herrlicher Ankerplatz (Lumalie Isl. SE Passage S 08°28 E 158°03).

Uepi Island Ressort, etwas nördlich davon, hat Bier, sieht Jachten aber ungern (was ungewöhnlich ist – da wir ein exotischer Aufhänger für die Touristen sind). Wer möchte gern Pilot spielen? In Sageh ankert man gut und gleich ums Eck, in ca. 50 m vom Ufer in SO Verlängerung der Landebahn, liegt ein komplett erhaltenes japanisches Kampfflugzeug in 6-8 m Wassertiefe (S08°34,6 E 15752,8). Man muß weit ausholen um nordwestlich segeln zu können. Die Inselkette südlich von Sageh hat nur Kat-Passagen (bei Hightide =  1m) aber nach Erreichen von Ughele auf der Rendova Insel wird man (Einfahrt von Nord) mit einem sicheren ruhigen Ankerplatz belohnt. Ein Spaziergang zum Wasserfall lohnt wegen der Orchideen nicht aber wegen des 2m hohen Wasserfalls. Für die folgende Passage sollten alle Monos sich mit sehr gutem Kartenmaterial versorgen. Selbst ich als eingefleischter "Riffe kratzen mich kaum"- Segler hatte meine Schwierigkeiten über Munda (besuchenswert) zu einem kleinen Paradies - der Lola Insel zu kommen (S 08°18,4 E 157°09,9). Das Resort ist für Sportfischerei ausgelegt und man ist erstaunt, welche Mengen Großfisch man direkt vom Steg herausziehen kann.
Friedhof

Totenkopfinsel (Skullisland)

Ein weiteres Highlight kann nach Bezahlen der Coustumfee (Eintrittsgebühr) besucht werden - die Skull-island. Über 100 Totenköpfe von Häuptlingen und besiegten Feinden grinsen dich an.

Mit guten Nerven und Ausguck segelten wir nordwärts durch die Vonavonalagoon zur Manta-Ray-Insel (Passage 1,2m) und dem schönsten Korallengarten den ich hier entdeckte (S 08°09,5 E 157°00,4).

Manta Ray Straße

Sunset und Corallengarten - ein Traum!

In Gizo angekommen feiern wir das Einlaufen im PT109, einer netten und günstigen Bar mit Restaurant und Blick auf die 5 Jachten. (Der Hauptankerplatz Gizo ist 50m entfernt S 08°06 / E 156°50.3)

Gizo Einfahrt von West

Gizo Hafeneinfahrt

Kaum 45 Minuten Zeit zwischen Sonnenuntergang und unserer Rückkehr zur DA'HOAM - Türe auf - Einbruch. Am nächsten Morgen ist die Polizei sehr hilfsbereit - aber Geld, Kreditkarten und sonstiges sind weg. Netter Empfang - auch kann man sich vorstellen, daß ein Ersatz bis in dieses Kuhdorf (4000 Menschen = zweitgrößter Ort der Solomonen) dauert. Meine schweizer Crew nimmt ihre Abenteuer auf Video mit nach Neuseeland und ich (vorläufig Pleite) arbeite als Tauchlehrer in der immer feuchteren (fast täglich regnet es nun) Metropole. Vor einem aber bleibe ich hier verschont - vorweihnachtliche Dekoration oder Adventsstimmung. Da kein Wind in Aussicht ist, bleibe ich hier bis der Südostpassat im März wieder bläst und hoffe Tina und Kim schaffen es wie geplant Mitte Januar hierher zu kommen. Obwohl nicht allzu fußballbegeistert, werde ich in den Sog der Endausscheidungen im Nationalen Fußball gezogen und die durchweg Amateure zeigen bei dieser Hitze eine beachtliche Leistung. Politische Gründe (die Unruhen in Guadalcanal) haben diese Wettkämpfe nach Gizo verlegt und so bin ich also Live beim Endspiel und begieße Abends (wie gewohnt) mit ein paar Bier den Sieg der Außenseiter von Malaita.

Mein erster Tauchschüler in Gizo ist ein Italiener, der partout in 3 Tagen tauchen lernen will - Streß für beide aber er stellt sich prima an und ist kurz vor seinem Abflug stolzer OpenWaterDiver. Dann aber läßt sich das Weihnachtsgeschäft mau an. Ich aber verdiene nur Geld, wenn ich ausbilde, darf aber weiterhin umsonst tauchen, was ich auch leidlich nutze aber die leckeren Festtagsmenues gehen an mir vorbei, da ich sie nicht bezahlen kann - meine Kreditkarten sind immer noch nicht eingetroffen und auf Pump will ich nicht essen.

Falls ihr eine Eindruck des Unterwasserparadieses bekommen wollt, besucht die Website von Adventure Sports Gizo - es sind Unterwasserbilder eingescannt.

Angesteckt vom Unternehmungsgeist anderer Yachties oder Taucher, erkunde ich das kleine Inselchen zu Fuß oder mit dem Fahrrad, wobei ich scheinbar etwas von meiner Off-road-Geschicklichkeit eingebüßt habe (zu lange auf See?), denn beim Balancieren über eine Holzbrücke fiel zuerst ich ins Wasser und bekam mein Fahrrad ins Kreuz.

Keine Defekte - und da es Nachmittags eh immer einige kräftige Schauer gibt, spielen die nassen Klamotten keine Rolle.

Zu Weihnacht habe ich extra die Erlaubnis eingeholt, am Flughafen zu starten. Schnell war das vorbereitete RucksackUltraLeicht startbereit aber kaum kam der Schirm hoch, verhakte er sich im Sicherungsring der den Propeller umgibt und zog marode Aluteile zu nahe an die Propellerspitzen. Diese reagierten gnadenlos und so flog nicht ich, sonder mir Metall um die Ohren (wörtlich) heftig blutend und bayrisch fluchend gab ich das Project "Fliegender Bayrischer Weihnachtsmann" auf (nicht reparabel!) und verstecke das UL weit hinten im Schiff.

"Fliegender Weihnachtsmann?"

Frohe Weihnacht

Blutender Weihnachtsmann!

Die kleine Gemeinschaft diskutiert und plant nun heftig, wie denn (10 Stunden vor Europa) das neue Millenium empfangen werden kann. Nach kaum 4 Wochen ist auch meine Visa-card eingetroffen (soviel zum 36 Stunden Express-service)

 Happy 2000

 Eine bunte Mischung aller Erdteile gestikulierend, lachend und tanzend (ohne Planung) feierte am Steg, im Lokal und um das Buffett. Da die Bar nur lokales Bier kennt, die Australier dies aber ahnten, kamen kurz vor Mitternacht DutyFree Sektflaschen zum Vorschein und so knallten Korken statt Raketen (die gibt's hier auch nicht) und das Ganze endete in einer Wet-T-Shirt-Party im Hotelpool.

Neujahr wurde bereits ab 8 Uhr gearbeitet (also wenn man Tauchen so nennen darf). Ein Geheimtip für Jachties der HotSpot = ein Unterwasserberg Kuppe 5m Unterwasser mit einer Boje Unterwasser - mit etwas Ausguck und den Koordinaten aber zu finden - der Tauchhit in den Solomonen, wenn es um Korallen und Fischmenge geht (S 08°01.78 / E 156°48'81). Neujahrs nachmittag wurde genutzt, um die australische Damenfußballmanschaft zu verstärken und gegen die Lokalmatadoren Fußball zu spielen. Es geriet etwas außer Kontrolle, da teilweise bis zu 40 Spieler auf dem Feld waren aber "White-man/-woman" gewannen 5:3, verschenkte nobel den Lederfußball am Schluß und humpelte angeschlagen vom Feld - bis auf mich, oh Wunder, muß am neuen Jahr liegen. Jetzt fehlen nur noch ein paar Kunden, sprich Schüler, um mich bis April hier nicht zu Tode zu langweilen.

 

von Udo / DA'HOAM

Gizo im Vollmondbad 

Vollmond über dem Ankerplatz

 

 

 

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