- Asien Report Teil2 

Solomonen - Papua Neu Guinea - Australien - Indonesien - Malaysien - Thailand - Sri Lanka / Malediven


Wilkmmen in Indonesien

 

Aber Wind und Richtung geben keinen Anlaß zum Klagen und so erreichen wir die Ansteuerung Bali nach Traumetmalen. Für die letzten 16sm nach NW aber setzt Strom aus dem Chinesischen Meer und mit mageren 1,5kt (also ein ganzer Tag) tuckern wir in den Hafen von Benoa/Bali und schnappen uns eine freie Mooring. Info für Yachties: Vergeßt eure Seekarte (nun habe ich endlich mal eine - und die ist überholt) die Hafeneinfahrt ist umgebaut worden und leicht zu befahren: ab der Einfahrtstonne 8°45'22"S, 115°14'11"E Kurs 255° und dabei dicht an den roten Bojen bleiben (ich bin den Fähren hinterhergetuckert) und man ist 20 Minuten später, ohne irgendeinen Gegenstrom im Bojenfeld vor der Marina. Dick der Manager von Bali International Marina www.balimarina.com hat mir in 4 Wochen unkompliziert und relativ günstig mein Segelpermit beschafft (alles per Internet!) und stellt sofort hier seinen Service zur Verfügung. Was will der moderne Skipper? - ein Bier und Internet (kein Problem die Marina bietet dies alles). Nach der Erfrischung, der Kat liegt für 10 U$/ Tag sicher in der Marina (8°44'28"S 115°12'48"E), radle ich nach Kuta, dem Touristenghetto von Bali.

200 Millionen Menschen leben in Indonesien (zuerst glaubt man, die sind alle hier in Bali) und kaum geht es mit dem Fahrrad aus dem Marinakomplex wird es quirlig und lärmend interessant - . Tausende von Mopeds ersetzten den PKW und über eine Stichstraße geht es 9 km zur nächsten Ortschaft. Kurz nach dem Damm reihen sich lustig: kleine Hütten, winzige Tempel und flatternde Fahnen allerorts. Im Touri Zentrum von Kuta (Loneley Planet?) ein schreckliches Gewühl von Menschen, Geschäften und Hektik. Der Strand (irrelang) ist bepflastert mit halbnackten Sonnenhungrigen, während die cleveren Balinesen im Schatten der Bäume Karten spielen, ratschen oder die obskursten Dinge verkaufen wollen.

"He Boß, möchtest du tauschen? Deine Uhr gegen meinen handgeschnitzen Bogen incl. 10 Pfeile." Ich weiß zwar nicht was ich mit dem Bogen soll - aber die Uhr die ich gerade trage habe ich eh als Tauschartikel in Panama gekauft. Also tausche ich nach dem obligaten Zögern, Zaudern und Feilschen die 5 U$-Uhr gegen die Ware. Der Solomonenrucksack (made in China 5 $) wird im überüberübernächsten Geschäft in einen funktionalen neuen gewandelt und trotz aller Warnungen (ich als Uhrenfetischist sehe das natürlich sofort) brauche ich natürlich (Ausrede!) da nun ohne - eine neue Uhr - Modell Rolex oder Seiko? Die Replika der Rolex schaut so stümperhaft aus daß ich 12 DM für eine Seiko ausgebe. Mal gespannt wie lange sie läuft. Meinen verspannten Rücken lasse ich direkt am Strand eine knappe Stunde für 11 DM massieren und entgegen aller Unkenrufe - der Supermarkt Matahari hat Käse, Wurst und Fleisch und mit dem Taxi kann es zur Marina gebracht werden (2 DM).

Was stellen wir weiter in Bali an? Wie wäre es mit Bali Rafting www.baliaction.com/bali_rafting.htm (Wildwasserfahrt) - ein herrlicher Ausflug (25$ und jeder Cent war es wert = all inclusive). Pünktlich werden wir mit einem Kleinbus abgeholt und fahren ca. eineinhalb Stunden in die Berge. Jeschusch wieviele Menschen hier leben. Jeder Quadratmeter von Bali wird genutzt. Entweder es stehen kleine Häuschen darauf, deren Vorgärten mit den Grabtürmchen der Verstorbenen vollgestellt ist, oder direkt daneben ein kleiner Tempel, oder eine Werkstatt für Steinmetze, Schreiner oder kleine Läden. Dort wo es grünt (davon satt) wachsen Früchte, Gemüse oder Reis, Reis ..... Das zarte Grün sticht von jeder Terrasse ins Auge und der freundliche Fahrer hält immer wieder an, um die Reisernte zu erklären, oder warum die hübschen Frauen Früchte, auf dem Kopf balancierend, zu einem Tempel tragen. Viele sind in Landestracht und lächeln oder strahlen über das ganze Gesicht. Am Start der Wildwasserfahrt angekommen werden wir mit Kaffee begrüßt und eingewiesen. Dann folgt ein kurzer Fußmarsch in die Schlucht und schwup-di-wup los geht's. Es spritzt und schäumt und in reißender Fahrt geht es durch das schmale Tal. Links und rechts Reisterrassen in Stufen den ganzen Hang hinauf, teilweise nicht breiter als 2 Meter oder gewaltige dunkle Felswände, deren Steine den Fluß Telaga Waja (="Viel Wasser") verblocken. Die stürmische Fahrt dauert ca. eineinhalb Stunden und gipfelt in einer Fahrt unter einen Wasserfall und ein 3m hohes Wehr. Professionell gesteuert und auch am Ziel werden wir wieder liebevoll begrüßt. Dusche mit Handtüchern und dann einem großen Balinesisches Büfett während im Hintergrund eine kleines Gamelanorchester (Bambusxylophone) spielt.

Bali mit dem Fahrrad ist nicht möglich, da viel zu groß und gebirgig, also miete ich ein Motorrad (10 DM am Tag, Made B. Tel. 081 239 19988) und kann nun zu den Tempeln, den Bergen (bis zu 3100m) und Reisdörfern tuckern. Die Routenwahl ist ungeplant aber führt in einem mörderischen Verkehr (ca. eine halbe Million Mofa / Moped allein in Bali) ganz sicher zu Tempeln und Wasserfällen, durch Reisfelder, vorbei an winkenden und strahlenden Balinesen und mit etwas Glück (wie bei mir) ist man Privatgast in einem Dorf in dem zufällig gerade Tanzvorführungen stattfinden. Das ganze Dorf (über 3000 Menschen) hat sich versammelt, ißt zusammen, lacht und beklatscht die Gambelangorchester und Tanzvorführungen.

Bali Action

Ob das so eine gute Idee war, zum Tauchen zu fahren - na ich weiß nicht?

Wir verlassen den Hafen gegen 10 Uhr (noch waren meine vegetarischen Mitsegler an Bord), nachdem uns mitgeteilt wurde jedes Auslaufen kostet 30 U$ . Kein Witz - sogar die Ausflugsboote die nur Sunsetsail machen (dabei verlassen sie den Hafen) zahlen teilweise, weil größer 100 U$ täglich.

Hinein in eine aufgeregte See. Die Strömung treibt uns weit ab, aber dann greift die Gegenströmung und nach 7 Stunden haben wir die 16 sm (?) in die Ankerbay von Nusa Lembongan (S 08.40,6 E 115.26) der Zwergeninsel östlich von Bali geschafft und verhohlen an einer freien Mooring der Ausflugsboote. Da werden wir aber bald wieder vertrieben - Eigenbedarf. Also tuckern wir in die Lagune.

Links und rechts donnern die Wellen bis zu 3 m hoch und sind voll mit Surfern. In der bewegten Lagune hat der Kat 1m unter dem Kiel, aber das erscheint mir, da es Hochwasser hat, zu mager (Tidenunterschied bis 3m). Wir tuckern wieder hinaus und ankern auf 8 Meter. Ich finde, jetzt habe ich mir mein Bier verdient. Denn klar, bei der Kreuzsee war meine blasse Crew wieder schwer mit sich beschäftigt und selbst das Einfangen der Mooringleine (nach 2 vergeblichen Versuchen) habe ich selbst besorgt.

In der Dunkelheit tuckern wir, nach zwei Bier, mit dem Dinghy durch die Riffeinfahrt zum Abendessen zurück und das Ankerlicht zeigt wo die DA'HOAM liegt.

Mann, hat das einen Schwell. Bis zu 2 Meter wird der Kat. angehoben, um dann wieder abzusinken. Ich lege mich hin aber der Ruck im Boot wird immer schlimmer - ich prüfe die Kette - sie ist kurzstag (heißt sie zeigt genau nach unten und hat sich dort an Korallenbrocken verwickelt) und genau in diesem Moment kommt eine Monsterwelle hebt das Boot und klick - ping reißt die Kette - Scheiße. Es ist halb Zehn in der Nacht - Motor an und in tieferes Wasser. Vordeckstrahler beleuchten den traurigen Rest der Kette. Mein Ersatz CQR (Ankername) mit 10m Kette und Leine fällt auf 15 Meter. Glück im Unglück, denn wenn das 30 Minuten früher passiert wäre, hätte ich statt eines Schiffes nur noch Plastiksplitter am Uferrand vorgefunden - ihr müßt euch die Wucht einer drei Meter hohen, sich brechenden Welle vorstellen. Noja, nach einer ruhigen Nacht suche ich mit Tauchgerät meinen Anker - keine Chance. Die Strömung greift mit bis zu 3 kt und die Sicht auf Korallenboden mit Sand ist ca. 50cm. Ohne vernünftigen Anker (inzwischen traue ich nur noch dem Bügelanker) breche ich das Tauchabenteuer ab und bin 2 Stunden später unter Motor (7 kt) in der Marina. Gut, daß bald Besuch aus Europa kommt - laden wir noch 16kg für einen neuen Bügelanker dazu und gehen hier mit dem Auto tauchen, was erheblich billiger kommt.

Wird es tatsächlich. Sitzt in der Marinabar ein schlanker Dauerbiertrinker und wir kommen ins Gespräch. Er habe ein Spirituosenfabrik und eine Versicherungsgesellschaft, lebe hier in Bali und suche nun einen versierten Tauchlehrer, der sich um seine Tochter (11 Jahre) und Geschäftsfreunde während einer 10-Tage-Tauch-Tour rund Bali kümmert - sein Name Remy Martin. Nachdem er meine Jacht nicht mieten kann (das lehne ich ab!) heuert er mich an und muß darüber hinaus Übernachtung und Essen bezahlen. Tauchen im 1000m hohen Bergsee, Golfen, Reiswanderungen und viel Tauchen (vorwiegend an der Nordküste = mittelmäßig) und dabei das beste Essen und Unterkünfte, um die jeder Reisende ohne Diamantcreditkarte einen weiten Bogen machen würde. Wie im Flug vergeht die Zeit und meinen Flug nach Jakarta bekomme ich als Trinkgeld auch noch von ihm. Wir hatten viel Spaß zusammen - was aber will ich in Jakarta. Jutta, eine ganz liebe e-mail Freundin (Katamaran Fitzz), liefert den Anker. Zusammen schleppen wir also das Ungeheuer durch ganz Java. Nach Bogor und dem Hafen von Jakarta geht es für 4 $, 450 km (Bisnisklas = kein Schreibfehler und der Executivklas vorzuziehen) nach Yogyakarta , dem Sultanssitz und den beiden riesen Tempelanlagen der Hindus (Prambanan) und Buddhisten (Borobudur). 3 Tage aber langen kaum für diese interessante Stadt die wir mit Becak (Rikscha), zu Fuß und Kleinbussen unsicher machten. Noch mal 4 $ für die nächsten 600 km Zugfahrt und über Surabaya sind wir nach einer Fährfahrt endlich in Bali. Der Anker hat seinen Platz gefunden. Etwas schlauer geworden habe ich mir für 45$ gleich eine Kopie schweißen lassen (Rolf möge mir verzeihen - aber zwei kann ein junge Dame kaum herschleifen). Mutig sitzt das Mädel auf dem Sozius und Udo donnert erneut mit der Honda durch den Verkehr von Bali, um ihr die schwarzen Traumstrände des Nordens, zartgrüne Reisterrassen und flatternde gelbe Gebetsfahnen zu zeigen.

Mehr Tempel als Häuser?

Also als Fremdenführer für Bali kann ich nun bald auftreten - Jutta aber muß zum Rückflug nach Jakarta zurück - also wird wieder einmal gesegelt und der Anker eingeweiht. Vergeblich wird dabei noch einmal in Lembongan gehalten - trotz prima Korallengarten und Sicht - der Anker ist weg. Noja - wir haben jetzt ja zwei Neue und so trinken wir 2 Bier an der Strandbar. Die Fahrt durch die Selat Lombok war zügiger als erwartet, wenn man sich nahe der Balinesischen Küste hält.

Ein feurig roter Himmel überspannt den Mt. Agung, Balis höchsten Vulkan und so taufen wir den Sun-downer "Agung" (Arak = lokaler Palmschnaps, Zitrone, etwas Zucker, ein Spritzer Angostura und Salakwürfeln = Frucht). Nächsten Mittag könnte schon der Ankerschluck (und Bewährprobe für den Neuen) serviert werden, aber der Liegeplatz in der Ketapang Bay (S 6.51'9 E 115.14) West von Kangean ist sehr rollig - wir nutzen den guten SE Wind und segeln weiter, lassen auch die Bawean Inseln rechts liegen und steuern direkt Pelangi (1000 Inseln) Nord von Jakarta an.

Geschützt am Steg der Nordseite von Pelangi (S 5.35 E 106.35) liegt der Cat sicher für 12 U$ am Tag und ebensoviel kostet die Katamaranfähre, die täglich die kleine Insel in 2 Stunden von Jakarta aus anläuft. Nachdem Jutta also rechtzeitig ihr Flugzeug nach Zürich erreicht, verdaue ich mit meinem Überraschungsgast Remy - der extra nach Jakarta geflogen ist um nochmals Lebewohl zu sagen, bei mehreren Bieren, die Absage meiner neuen Crew. 2 Anwälte wollten mit mir über den Äquator nach Singapur segeln, haben es sich aber in letzter Minute anders überlegt. Auch egal - auf Wiedersehen Java. Ein traumhafter SE Wind gaukelt die DA'HOAM ca. 600 sm in den Norden ohne nennenswerte Welle ganz sanft zum nächsten Highlight (max. Wassertiefe 30m). Am 25.08. morgens um 4.30 klingelte das Eis im Glas. Einen Schluck der Südsee (als Dank), hüpfe über den Äquator (GPS Umschaltung gefilmt) und erneut einen Spritzer ins Wasser als Opfer für das Nordmeer. Die nächste Nacht wurde noch turbulenter und wie wenn ich es ahnen könnte - ich blieb wach. Um Haaresbreite bin ich einem Containerschiff und einem Indonesischen Versorgungsboot ausgewichen - die müssen Stockblind sein. Betrieb ist hier aber wie am Münchner Stachus. Meggatanker, Navy und überall kleine und große Fischerboote - besonders bei Nacht ist es schwer zu erkennen wie schnell fahren sie wohin? Aber auch die Nacht ist überstanden und nun laufe ich die Bucht von Singapur an.

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Logbuch Aug - Nov 2000 SINGAPORE & MALAYSIEN

 

Die Malakka StraßeDer Lichterschimmer der Hochhausszenerie von Johur spiegelt sich im glatten Wasser der Dammzone zwischen Malaysia und Singapur. (Yachties. Anfahrt von Ost, kostenloser Ankerplatz N 01.27'7 E 103.46'5, Dinghidock = Malaysia Marine Police, von hier sind es 5 Min zu Customs, Emigration oder dem Expressbus nach Singapur - bequemer geht's nicht). Obwohl der Tidenhub mich über 6 Stunden 2 Meter anhebt oder absenkt, liegt das Boot still wie an Land. (Free Tide Software = http://www.wxtide32.com/) 2 Australier haben mich nach meinem Ankermanöver besucht und gleich ihren Durststiller mitgebracht. Brandy (Malaiischer für 7 DM) mit Cola und Bier - sie erklären mir, was wo geht. John kopiert mir neue Karten (= 3,- DM) im Tausch gegen ein Update der SailingNews auf Diskette und was brauche ich sonst? 100 Liter Diesel (40 Pfg. / Liter) von der Tankstelle und ebensoviel Wasser (direkt Trinkwasser aus dem Hahn am Polizeipeer), gegen ein paar Bier spräche auch nichts, nur mein Shoppingzug durch Singapur wird aufgrund dortiger Preise gecancelt. Mit dem Expressbus ist man vom Ankerplatz in 20 Minuten in der so angebliche super sauberen Stadt. (Ein Schweizer würde den Kopf schütteln) Alles ist hier perfekt organisiert, gepflegt und sehr teuer. Am meisten aber stört mich - wo ist den das Lächeln? Weder daß, das vorwiegend Indisch-Chinesische Völkergemisch sehr hübsch wäre, es verhält sich auch wie alle Großstädter in einer "7-Uhr-Morgens-U-Bahn", aber dafür sind sehr ehrlich. Bakschisch ist unüblich und ob Touri, Yachti oder armer Local alle zahlen das selbe. Singapore aber ist sehr teuer, gucken ja - shoppen no, denn durch unseren Taxfreestatus (z.B. in Langkawi / Malay.) bekommen wir über Internetshopping oder den ../mediamarkt & Co. weit bessere Preise. Unter dem EdenGarden Hotel ist ein großer Supermarkt mit Duty Free Verkauf, dort wird nochmals nachgebunkert und es geht weiter zu den Piraten der Mallacca Straße.

Die Umrundung Singapurs dauert fast 2 Tage und man muß höllisch aufpassen auf die vielen riesigen Ankerlieger (Frachter, Megatanker...), Tugboote und Fähren die mit ihrem Schwell die kleine DA'HOAM mehr tanzen lassen als im Sturm. An der südl. Spitze von Malaysien lasse ich noch eine Front durchziehen um in kleinen Sprüngen die Malacca-straße hinauf zu tuckern. 2 Dinge fehlen gänzlich - Wind und Piraten. Bis auf durchziehende Gewitter ist die stark befahrene Wasserstraße glatt wie eine Autobahn (und auch so, aber sehr diszipliniert befahren). Die Piraten deren historisches Städtchen Melaka ich besuchte (N 02.10 E 102.14) haben ihre schnellen Boote verkauft und betreiben heute lächelnd Marinas, Boutiken und Restaurants. Die Piratenflagge ist dem Emblem von Visa- / Mastercard gewichen, doch der Besuch von Melaka, seiner kleinen Chinesischen Gassen und dem Historischen Museum im Stadthuys ist ein muß.Piratenboote?

Seit Singapur bin ich bis jetzt nur mit Motorkraft "gesegelt" und auch am nächsten Schlag ändert sich dabei nichts. Glatt wie ein Spiegel liegt die See, drückend, schwül bei Temperaturen um 35° - Regenzeit in der Malakka-straße. Ab und an ein Gewitter mit kurzzeitigen Böen und phänomenalen Blitzen. Ich tuckere um das Kap Ricardo und schnappe mir bei Nacht eine Mooring im Fluß (bis zu 3 kt Strom) gegenüber des Port Klang "Royal Selangor Yacht Club" (03.00'4 N, 101.23'2 E) www.rsyc.com.my . Im 24 Stundenservice bringen einen kleine Wassertaxis kostenlos zum Yacht Club. Viel zu sehen gibt es in Klang (dem größten Seehafen von Malaysien) nicht, also nutze ich den Service des Hauses (Mooringkosten = 4 U$/Tag + 2 U$ pro Person), Esse gut und günstig, dusche und tanke Diesel nach (nicht so billig). Tuck, tuck, tuck unermüdlich klappert der Yanmar 15 PS Diesel mal mit den starken Strömungen, mal dagegen nach Pulau (= Insel) Pangkor (Yachties: es gibt mehrere herrliche Ankerplätze rund um die Insel - Beispiel: 04.10'6 N 100.35 E). Das geht zäh vor sich und ich wundere mich über den Ganztägigen Gegenstrom, denn ich fahre nur 2,5 kt. Nachts löst sich das Rätsel, denn der Motor bleibt stehen und bei näherem Hingucken, ziehe ich das Ende eines Netzes aus dem Propeller und schmeiße es zurück in die milchige Suppe. Tauchen dürfte in Malaysien eines der Undinge sein denn das fast 30° warme Wasser läßt meist nicht mehr als ein Sicht von bis zu 20 cm zu und bei jedem "Anker auf" kleben Unmengen von grauem Schlamm an Kette und Anker.

Kokosnusspflücker-TeamNun ist aber Landgang angesagt. Das Fahrrad hergerichtet für die Inselumrundung (Es werden auch günstig Moped ausgeliehen!). Ungewohnte Steigungen bringen mich ganz schön ins Schwitzen aber am Foo Lin Kong - Tempel müßt ihr unbedingt einmal anhalten. Disneyland oder Kirche - entscheidet selbst. In einem Tag ist man sogar zu Fuß die 18 km um die Insel gewandert. Anker auf, den Penang soll da entschieden größer sein.

Ist es auch deutlich, aber es hat seinen eigenen Charme und unter den riesigen, gläsernen Hochhäusern hat sich eine Unzahl von emsig werkelnden Chinesen und Indern breit gemacht. Allein der Stadtbummel ist es wert unter der längsten Brücke Asiens hindurch zu segeln. Der Liegeplatz ist kurz vor dem Fährhafen in schlammigen 3 m Tiefe (05°24.7N 100°20.5 E unbedingt die Betonnung beachten!) und das Dinghy läßt man bei den Chinesischen Pfahlhäuschen am Ufer. Eine Inselumrundung mit dem Fahrrad muß ein Tagestour werden, da ich keine Unterkünfte auf dem Rundkurs gefunden habe. Also schnell die 70 km abgestrampelt und den Schlangentempel mit lebenden Schlangen auf keinen Fall auslassen.Fahrrad-rikscha

 

Endlich ein Lebenszeichen meiner Familie. Sie fliegen zur kranken Oma von Aruba nach Hamburg. Nun - kurz entschlossen sperr ich das Schiff zu und fliege ihnen über Frankfurt entgegen. Für Computersoftware und Flugtickets ist Penang eine der besten Adressen in Asien. Die Wiedersehensfreude aber wird etwas getrübt durch Tinas Wunsch endgültig abzuheuern und wir werden eine Woche später geschieden. Mein jüngster Matrose Kim (nun 4 Jahre alt) ist aber allein die Reise wert. Leider reisen sie sehr bald ab und mein Rückflugstermin gibt somit genügend Zeit viele Europäische Freunde zu besuchen. Allen voran Jutta aus der Schweiz mit deren Motorrad wir über die noch offenen Pässe meine Eltern in Südtirol treffen um zu törggelen (den neuen Wein, sprich Suser zu testen) und ausgiebig zu wandern. Bevor es aber zum erstenmal schneit fliege ich zurück und finde mein Boot unversehrt in Penang vor. Ein Fischer bringt mich mit meinem 60kg Gepäck an Bord und verblüfft schaue ich auf mein eingefallenes Dinghy. Ohne Sika aber keine Reparatur (der beste Kleber für Hyperlon Caribe boote). Da können bestimmt die Segler in Langkawi helfen. Tuck, tuck nach Aufladen der Batterien, Anlasserreinigung und Behebung der Kühlschlauchverstopfung durch eine Qualle lege ich Nachts bei. Diesmal traue ich mich nicht in das Inselgewirr der 107 Inseln bestehenden Langkawigruppe zu tuckern. Langkawi InselnDabei fahre ich nun mit Computer und DigiKarte. Zeit für Download und suchen hatte ich bei Jutta ja genug. SeaClear (Freesoftware = www.sping.com/seaclear/sc32.zip ) ist ein bißchen gewöhnungsbedürftig aber kaum ist das GPS (egal welches es muß nur NMEA Signale abgeben) über den ComPort angeschlossen sucht es die beste Karte. Meine sind an Bord eingescannt und nachbearbeitet (bmp, gif oder tiff-format)- wer also so etwas ab dem Fahrgebiet Penang - Phuket braucht soll sich melden - es klappt irre gut. Von dem Computer aber lenken die vielen Eindrücke von Langkawi gut ab. Ob romantische Inseln mit Strand und Djungel oder Duty Free Shopping in Kuah (der Hauptstadt 6°18 N, 99°50 E) ein abwechslungsreicher und günstiger Platz zum verweilen.

Hafen Wahrzeichen LangkawiDas beschauliche Kuah glitzert am Strand, das Ankern ist umsonst und das Bier in der Stammkneipe bei Jimmy kühl und mit ca. 0,30 Euro durchaus bezahlbar.

Kostenlos war auch das Essen bei den Hindus - denn im Moment scheinen alle Religionen schwere Geschütze aufzufahren. Ramadan für die Mehrheit der Bevölkerung, die Chinesen machen Nachtumzüge und hier etwas versteckt habe ich das Schiff in einen riesigen blinkenden Christbaum verwandelt.

Jimmy der Wirt (Chinese und die Stammkneipe der Segler) hat annonciert "Firewalk" und ich dachte die spinnerten Chinesen machen einen Fakelumzug am Mittag (wie gesagt eine totale Verwechslung - weil alles parallel läuft). Die Chinesen feiern, die Hinduarbeiter der Gummiplantagen ebenfalls und vom Minarett dröhnt das Gebet 5 x am Tag. Also in einem Taxi bin ich und noch so ein schüchterner Singlehander zu einem Hindutempel gefahren - und dort war die Hölle los. Zuerst wurden wir in den Tempel eingeladen, Schuhe aus, hinhocken. Auf Palmenblättern wurde kostenlos Essen serviert - sehr lecker und mit der Hand gegessen. Getränke gab es überall umsonst und hunderte von ganz feierlich angezogenen Inder und Tamillen feierten mit. Die Mädels (ganz schicke) trugen traumhafte Saris und waren über und über mit Gold behängt. Die Prozession wurde von gelb (heilig!) tragenden Männern und Frauen angeführt (immer noch ohne Fackeln) und nach ca. 2 km erreichten wir einen anderen Tempel. Und nun ging der Rummel erst richtig los. Plötzlich da Gedränge. Sie piksten einem 50 Fischhacken in die Brust. Der nächste rammte sich einen Spieß durch beide Wangen und hängte 2 Limonen an jedes Ende des ca. 60 cm langen Stahls. Unter einem Baum wurden Männer bis auf die Kopfhaut rasiert. Nebenan wuschen sich die "Gelben" rituell mit Safran gefärbtem Wasser und ich stand mitten drin. Um 5 waren viele in Trance, es duftete nach Weihrauch und weiß ich was und dann machten sich die Büßer wieder auf den Weg. 3 hatten ca. 20 Fleischhacken im Rücken und zogen, jeder sogar einen Mann, der an den Fleischhacken lange Bänder befestigt hatte, hinterher. Die Straße wurde von einem LKW der vorausfuhr ständig mit heiligem Wasser besprengt und sie schritten würdig oder tanzend zum ersten Tempel zurück - und nun kommt die Lösung des Firewalk - inzwischen war der große Holzscheit abgebrannt und die Gelben wurden nach dem salben auf den glühenden 20 m langen Weg mit Blick in das Innere des Tempels geschickt. Einige tanzten dabei immer noch. Natürlich ist alles wieder auf Video aber live war das ein irres Spektakel - oft war ich bloß 1-2 m entfernt.

von links = Schiisella, Cristina, Udo, SilviaUm solche Bilder nicht nur allein zu genießen hat Helmut von www.Bluewater.de (merci dir) eine Kleinanzeige ins Web gesteckt. Die erste der 50 Anfragen kam aus Bayern und natürlich den Zuschlag. Über meine Website (die Englische Version) erreichte mich aber unabhängig davon eine exotische Anfrage aus Uruguay. Ob den Mitsegeln möglich ist. Aber gerne - schrieb ich zurück und nun beginnt eine Geschichte die mir die meisten kaum glauben werden. Silvia (Uruguay, 30) kauft sofort ein Ticket und steckt ihre Freundin Christina (Spanien, 29) in Barcelona so an, daß diese ihre Wohnung vermietet und kündigt (Innerhalb eines Tages wohlgemerkt). Das Duo bewaffnet mit CD's und witziger Lektüre ("Was ich meinen Skipper nie fragen würde!", "Tauchen für Yachties"...) fliegt 5 Tage nach der ersten Email via Prag nach Bangkok. Dort überrennen sie im wahrsten Sinne des Wortes eine in Indien geglaubte Freundin Gisela (sprich: Schiiisella, Argentinien, 28). Was dann kommt ist klar - 3 Nixen hüpfen halbnackt auf der DA'HOAM herum und die Fischerboote der Muslime ziehen täglich engere Kreise um den PartyCat. Um dem zu umgehen legen wir nach Generaleinkauf (dafür ist Langkawi toll) und noch einem Abstecher nach Penang (Fähre 2 Stunden) zur Butang Gruppe ab. Wie gehabt unter Motor, den der überladene Cat reagiert auf Wind erst ab 10 kt und die hat es im Moment nicht und die schwache Brise kühlt kaum, gnadenlos brennt der Planet herab (35 Grad). Regen ist gleich Null und selbst ich spüre noch ein leichtes Brennen auf dem Rücken.

Sonnenglut!

Aber an anderer Abwechslung fehlt es uns eh nicht. Das Damenkorp ist neugierig und wissenshungrig. Fast gleichzeitig wollen sie Segeln (wie den mit dem Wind?), Knoten üben (ich kann eh bloß die 5 wichtigsten) oder sitzen mit Nautischem Meßgerät über den Karten und mixen ungeniert einen Cocktail aus sm, kt und Bogenminuten (ist ja auch nicht einfach - aber nur Computer soll nicht sein). Wer aber nun glaubt der Hahn im Korb könne über die Hennen herfallen der irrt. Die Damen sorgen gerecht dafür "Ihren" Anteil am Skipper abzubekommen und der Harmonie wegen belassen wir diesen Status - es macht so auch viel mehr Spaß. Nie muß gefragt werden wer putzt, kocht oder abwäscht. Da das Dinghifahren geübt werden soll, wird Silvia von mir eingewiesen und sie spielt den Lehrmeister für die anderen (und ich habe Zeit für ein Buch). Inzwischen sind wir in der Butang Gruppe. Kristallklares Wasser und Korallen erwarten uns. Ankern ist nur in der ersten Nacht nötig. Klar das ich wieder bei Nacht einlief oder? Am nächsten Morgen um die Ecken sehen wir die Bojen (6.32.0 N 99.16.9 E) und legen dort an. An einer Süßwasserquelle geht sogar duschen (noch haben sie es damit ganz wichtig) und auffüllen der Trinwasserbestände. Was die Wasser brauchen - unvorstellbar - damit könnte ich ein halbes Jahr leben. Die Korallen beim Tauchgang sind beeindruckend, nur die wenigen Fischlein scheinen irgendwie lustlos - oder bin ich zu sehr verwöhnt?

Lustiger wird da eine Nachtbadeparty, alles glitzert irre um dich herum und mit dem phosphoreszierten Plankton wirkt jeder wie Supermann. Mit Scheinwerferspots wird das Vordeck zum Tag und alles tanzt auf Samba.

Fisch vom GrillHeute habe ich ein Barbecue vorgeschlagen. Der Grouper den ich mit der Harpune erlegt habe wird nach Sammeln von Holz bei einem großen Lagerfeuer verschmaust. Es ist aber noch genug für Fischsuppe und ein Fischcurry übrig.

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